ZFF und eaf fordern Stärkung der Kinderperspektive
In einem gemeinsamen Workshop haben das Zukunftsforum Familie e. V. (ZFF) und die
evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) am 22. Februar 2023 mit zahlreichen
Vertreter:innen aus Wissenschaft, Interessenvertretung, Politik und Beratung über die vom
Bundesministerium der Justiz (BMJ) vorgelegten Eckpunkte für eine Familienrechtsreform
diskutiert. Der Schwerpunkt lag auf den Themen Umgang, Sorge und Unterhalt und der Austausch
zeigte, dass neben Zustimmung und Kritik auch noch viel Klärungsbedarf besteht.
Beide Verbände haben auch Stellungnahmen zu den aktuellen Eckpunkten des BMJ zum
Kindschafts- und Abstammungsrecht abgegeben. Deren Kernaussagen umreißen die Geschäftsführerinnen wie folgt:
Sophie Schwab, ZFF: „Es ist längst überfällig, dass das Familienrecht der Vielfalt der Familienrealitäten
angepasst wird und alle Familienkonstellationen für ihr Recht – Sorge zu tragen und
Verantwortung füreinander zu übernehmen – eine gesetzliche zukunftsfeste Grundlage erhalten.
Allerdings sehen wir einige Änderungsvorschläge im Bereich Sorge- und Umgangsrecht sehr
kritisch, u. a. den Versuch, das Wechselmodell als Norm zu verankern.“
Svenja Kraus, eaf: „In den Vorschlägen werden die Interessen von Kindern bislang nicht
ausreichend berücksichtigt. Wir fordern, diese stärker in den Mittelpunkt der Betrachtung zu
stellen und Erwachseneninteressen gegebenenfalls dahinter zurücktreten zu lassen. Insgesamt
sehen wir, dass die Reform vermehrten Unterstützungsbedarf in den Familien auslösen wird. Eine
Stärkung der Beratungslandschaft ist daher unerlässlich.“
Beide Verbandsvertreterinnen sind sich abschließend einig: „Auf jeden Fall ist zu begrüßen, dass
der Gewaltschutz im Sorgerecht verankert wird. Das muss auch im Umgangsrecht geschehen!
Uns ist wichtig, das parlamentarische Verfahren intensiv zu begleiten, denn die konkrete
Ausgestaltung wird ausschlaggebend sein. Wir zählen auf weiteren konstruktiven Austausch!“
Links:
Stellungnahme der eaf zu den Eckpunkten für Reformen des Kindschafts- und des Abstammungsrechts.
Stellungnahmen des ZFF zu den Eckpunkten: Zur Reform des Abstammungsrecht ; Zur Reform des Kindschaftsrecht
Ansprechpartnerin: Svenja Kraus, E-Mail: kraus@eaf-bund.de
Die evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) ist der familienpolitische Dachverband
in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Interessen der Evangelischen Familienbildung
werden in der eaf vom Forum Familienbildung vertreten.
Ansprechpartnerin: Sophie Schwab, E-Mail: schwab@zukunftsforum-familie.de
Das Zukunftsforum Familie (ZFF) ist ein familienpolitischer Fachverband, der sich für die
Interessen von Familien einsetzt und für soziale Gerechtigkeit in der Familienpolitik kämpft. Für
das ZFF ist Familie dort, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und
Zuwendung schenken. Das ZFF wurde 2002 auf Initiative der AWO gegründet und ist derzeit
76 Mitglieder stark.