Wir fangen Euch auf: Familienbildungsstätten als Chance für ukrainische Geflüchtete
eaf Pressemitteilung vom 13.05.2022
Mehr als 600.000 Menschen sind seit Beginn des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland
geflohen, etwa 70 Prozent davon sind Frauen, viele mit ihren minderjährigen Kindern. Die
geflüchteten Mütter sind faktisch alleinerziehend, da die Väter der Kinder in der Ukraine zurückbleiben
mussten. Anlässlich des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai verweist die
evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf) auf die wichtige Rolle der Familienbildung für die
Betreuung und Integration ukrainischen Familien. Sie fordert die Schaffung nachhaltiger
Förderstrukturen, um die Arbeit der Bildungsstätten langfristig sicherzustellen.
„In Familienbildungsstätten finden die geflüchteten Mütter und Kinder Hilfe und Unterstützung.
Dort sind das Wissen, die jahrelange praktische Erfahrung und bewährte Netzwerke vorhanden,
um Angebote für genau diese durch Krieg und Flucht traumatisierten Familien zu schaffen“, stellt
eaf-Präsident Dr. Martin Bujard fest. „Unsere Familienbildungseinrichtungen wollen auf den
sprunghaft gestiegenen Bedarf adäquat reagieren. Aufgrund der unzureichenden Planung und
Förderung in Ländern und Kommunen fehlen ihnen dafür aber seit Jahren und erst recht durch
die Umstellungen in der Corona-Pandemie die notwendigen personellen und materiellen
Ressourcen. Nun geraten die Einrichtungen an den Rand ihrer Möglichkeiten.“
Die eaf fordert Bund, Länder und Kommunen deshalb auf, eine verlässliche und auskömmliche
Grundlage für die Absicherung und den Ausbau der Familienbildung zu schaffen. Familienbildung
und Familienberatung sollten in die kommunale Planung der Kinder- und Jugendhilfe durch die
Jugendämter einbezogen werden, damit bedarfsgerechte Angebote auch langfristig zur Verfügung
stehen.
Abschließend betont Bujard: „Durch gute familienunterstützende Angebote können wir verhindern,
dass sich traumatische Erlebnisse aus der Erfahrung von Krieg und Flucht verfestigen.
Gleichzeitig werden die geflüchteten Menschen nach ihrer Ankunft bei uns nicht allein gelassen
und in dieser schwierigen Lebensphase von Profis unterstützt. Das Potenzial der Familienbildung
sollte dafür unbedingt genutzt werden.“
Ansprechpartnerin: Konstanze Hartmann-Boudol, E-Mail: Hartmann-Boudol@eaf-bund.de
Die evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V. (eaf) ist der familienpolitische Dachverband
in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Interessen der Evangelischen
Familienbildung werden in der eaf vom Forum Familienbildung vertreten.